Transplantation

Wege gegen Organ-Abstoßung

2003: Die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) hat möglicherweise einen Weg gefunden, Abstoßungsreaktionen nach Organtransplantationen zu verhindern. Vor der Operation werden die in der Thymusdrüse gebildeten weißen Blutkörperchen durch Bestrahlung abgetötet. Nach der Transplantation einer Lunge wandern lungeneigene Blutkörperchen in die „neutralisierte“ Thymusdrüse ein und vermehren sich dort. Der Thymus lernt um, das Blut schützt nun nicht mehr nur eigene Organe, sondern auch das neue Organ. Es wird nicht mehr abgestoßen. Das Verfahren funktionierte bei 5 von 10 Versuchen an Schweinen und wurde bei zwei Re-Transplantationen von Mukoviszidose-Patienten mit Erfolg angewandt, wie die Hannoversche Allgemeine am 14.04.03 berichtete. Auch durch Antikörper gegen Interleukin-2-Rezeptoren kann die Häufigkeit von Abstoßungsreaktionen möglicherweise verringert werden, wie die Ärztezeitung am 15.04.03 berichtete.

Zahlen zur Lungentransplantationen

Lungentransplantationen wurden 2001 insgesamt 139 mal vorgenommen - die häufigste Indikation war hier die Mukoviszidose, wie die Ärztezeitung am 16.August 2002 berichtete. Daten, die einen Vergleich der Transplantationsergebnisse zwischen den einzelnen Zentren ermöglichen würden, werden bislang nicht veröffentlicht, obwohl Paragraph 10 des Gesetzes dies verlangt. Die Spitzenverbände des Gesundheitswesens konnten sich über eine Veröffentlichung ebenso wenig einigen wie über eine Mindestzahl an Transplantationen, die für eine Zulassung als Zentrum notwendig ist (Ärztezeitung 19.12.02). In Bayern wird die wertvolle aber auch arbeitsintensive Tätigkeit der Transplantationsbeauftragten in den Krankenhäusern per Gesetz vorgeschrieben und angemessen vergütet. Im Jahr 2002 sei dadurch die Zahl der Organspenden von Verstorbenen um 10% auf 180 angestiegen (Ärzte Zeitung, 24.02.2003). In Deutschland erhielten im Jahr 2000 158 Patienten zwei neue Lungenflügel. Das erste Jahr nach der Lungentransplantation überleben allerdings nur rund 70 Prozent der Patienten, wie die Bonner Rundschau am 31.01.2001 berichtete.

niedersächsischer Staatspreis für Prof. Axel Haverich

Prof. Axel Haverich, Transplantations-Chirurg und Pionier auf dem Gebiet der isolierten Lungentransplantation wurde am 19.November 2002 mit dem niedersächsischen Staatspreis ausgezeichnet, der mit 35.000 Euro dotiert ist. Haverich hat eine Vision: Er will im Reagenzglas Spenderorgane züchten, die nicht abgestoßen werden. Hier könnte die umstrittene Stammzellenforschung helfen, zumindest müsse man erforschen können, wie diese Hilfe möglich wäre. An der Medizinsichen Hochschule Hannover hat er das Leibniz-Forschungszentrum für Biotechnologie und künstliche Organe etabliert (Hannoversche Allgemeine 16.11.02, Ärztezeitung 27.11.02)

künstliche Lunge

Amerikanische Wissenschaftler haben eine künstliche Lunge einem Schaf implantiert, das damit eine Woche überlebte. Die Forscher sind optimistisch, das Gerät bald auch bei schwer lungenkranken Patienten zur Überbrückung der Wartezeit auf eine Transplantation einsetzen zu können, wie die Netzeitung am 14.Juni 2002 berichtete. Die künstliche Lunge besteht aus einer Kammer, in die Hohlfasern ragen, die vom Blut umspült werden. Die Fasern haben feinste Poren, über die das Blut Sauerstoff anreichern und Kohlendioxid abgeben kann. Der künstliche Atemersatz ist so klein, dass er in den Körper implantiert werden kann. Das Herz durchspült sowohl die körpereigene, als auch die künstliche Lunge.

Lungen-Tx bei CF: Rückblick 90er Jahre

Die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) untersuchte in einer Rückblick-Studie den Erfolg ihrer Lungentransplantationen bei CF (Arztezeitung 18.06.99). In den Jahren 1988-1998 bekamen 54 CF-Patienten eine neue Lunge, 65% von ihnen haben mit dem Organ länger als fünf Jahre gelebt. 1999 wurden 36 Patienten nachbetreut, davon hatten mehr als die Hälfte keine Einschränkung der Lungenfunktion. Das Anmeldealter zur Transplantation lag im Durchschnitt bei 27 Jahren. Die Wartezeit bis zur Transplantation war im Mittel 13 Monate. Hauptproblem neben dem Ausfall des Transplantats war die Abstoßungsreaktion, die etwa jedem zweiten Patienten nach vier Jahren Probleme machte. 21 CF-Patienten mussten nach akuter oder chronische Abstossung erneut transplantiert werden.

Spenderlunge für Kinder verkleinern

Die Hannoversche Zeitung berichtet am 10.02.99 von einem Durchbruch bei der Lungentransplantation: Zur Anpassung der Spenderlunge an den Empfänger kann die Lunge durch Entfernen eines oder mehrerer Lungenlappen verkleinert werden. Im vergangenen Jahr haben die Chirurgen der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) vier Mukoviszidose-Patienten im Alter zwischen 16 und 25 Jahren eine derart verkleinerte Lunge eingepflanzt. An der MHH warteten lt. Prof. Axel Haverich z.Zt. 80 bis 90 Patienten auf eine neue Lunge, 20 bis 30 Prozent würden sterben, bevor ein passendes Organ gefunden werde. Die Wartezeit betrage rund ein bis zwei Jahre.